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Wie sparsam ist Hybrid? Der neue Toyota Camry im Fahrtest - Frankfurter Neue Presse

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  • Rudolf Bögel

    vonRudolf Bögel

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Mit 5,3 Litern soll der Toyota Camry auskommen, dank elektrischer Unterstützung. Wir haben es ausprobiert und waren verblüfft.

Mit einer markanten Front wartet der Toyota Camry auf: Das kennt man sonst nur von der Konzernschwester Lexus .

© Toyota

  • Toyotas Bestseller kommt nach 15 Jahren wieder nach Deutschland.
  • 218 PS und zwei Motoren - vom Camry gibt es nur ein Hybrid-Modell*.
  • So fährt sich die schicke Limousine mit dem sportlichen Charakter.

Seit vergangenem Jahr ist der Toyota Avensis Geschichte. Ausrangiert - auch weil die Verkaufszahlen nicht unbedingt glänzend waren. In diese Lücke fährt jetzt ein Klassiker, den es zumindest in Deutschland seit 15 Jahren nicht mehr gab. Der Toyota Camry. Weltweit ist dieses Modell ein echter Verkaufsschlager. 20 Millionen Exemplare wurden bislang davon verkauft, statistisch gesehen in jedem Jahr 700.000. Ein echter Volkswagen, dieser Japaner. Warum der Camry so heißt? Spricht man das japanische Wort „kan-muri“, was so viel wie Krone bedeutet, auf Englisch aus, wird aus kanmuri, Camry. Da muss einer erst mal draufkommen.

Toyota Camry: Alternative zum SUV

Raubkatze aus dem Fernen Osten: Dank der kurzen Überhänge streckt sich der Camry elegant in die Länge.

© Toyota

Früher waren sie das Nonplusultra: Bequeme fünfsitzige Limousinen, ausgestattet mit viel Komfort für den täglichen Gebrauch und Luxus für die Langstrecke. Seit der Entdeckung der SUV´s geht der Anteil der Käufer in diesem Segment jedoch stark zurück. Eigentlich ohne Grund. Denn Limousinen wie der Toyota Camry sind genauso sicher und übersichtlich wie ein SUV. Und eleganter allemal. Dank der kurzen Überhänge streckt sich der neue Camry fast schon endlos in die Länge wie eine Raubkatze. Die komplett überarbeitete Vorderfront mit über die ganze Breite fließenden Lamellen und der v-förmigen Kühlerspange sieht verwegen aus. Ein starker Auftritt, den man so sonst nur von der Konzernschwester Lexus kennt. 

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Der Innenraum des neuen Toyota Camry

Aufgeräumt präsentiert sich der Innenraum. Geschmackssache ist der goldbraune Kunststoff, der nur hölzern aber nicht wie Holz wirkt.

© Toyota

Außen ein Auto für Feinschmecker, innen ein Fahrzeug mit optischer Hausmannskost. Zwar sollte man in Betracht ziehen, dass der Camry Executive mit einer prallen Ausstattung daherkommt und auch nur knapp 43.000 Euro kostet - aber ein bisserl mehr Schick hätte schon sein dürfen. Das glänzende schwarzbraune Kunststoff-Imitat hätte man sich jedenfalls sparen können. Der acht Zoll große Touchscreen für alle wesentlichen Funktionen des Infotainment-Systems ist dafür voll im Cockpit integriert. Die Menüführung wirkt übersichtlich, ist sie aber tatsächlich nicht. Manche Funktionen müssen immer noch über das Kombi-Instrument gesteuert werden, das zwischen Tacho und Leistungsanzeige platziert ist. Und auch bei der Grafik hapert es. Alleine schon die Verbrauchsanzeige: Sie ist optisch derartig überladen, dass man schon froh sein kann, wenn man die Liter-Zahl fehlerfrei heraus lesen kann.

Holz-Akzente im Innenraum des Toyota Camry.

© Toyota

In Sachen Konnektivität bietet der Toyota alles, was nötig ist. Die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone ist schnell hergestellt, sowohl vorne als auch hinten gibt es genügend USB-Buchsen. Bei der Sprachsteuerung gibt es nur eine einfache Variante. In der vorliegenden Form hätte man sich das aber sparen können. Selbst bei den einfachsten Befehlen wie „Fahre nach Genua, Italien“ sind wir gescheitert. Hätten wir nicht auf die manuelle Eingabe umgestellt, wir würden heute noch mit fusseligem Mund auf dem Parkplatz zu Hause stehen. 

Passend zum Thema: Auto-Konnektivität im Test - nur zwei Systeme schneiden mit „gut" ab.

Hybrid-Motor und Verbrauch beim neuen Toyota Camry

Den Toyota Camry gibt es nur mit einer einzigen Motorisierung und nur als Benziner mit Elektro-Unterstützung. Nervig, aber zentraler Bestandteil der Toyota-Hybrid-Architektur sind der Motor, der nach dem Atkinson-Prinzip funktioniert und das damit verbundene Planetengetriebe. Vereinfacht gesprochen läuft der Verbrenner bei hoher Lastanforderung auch im hohen Drehzahlbereich, um die Energie möglichst effizient zu nutzen. Beim moderaten Fahren merkt man das kaum. Will man allerdings beschleunigen, dann jault der Motor über lange Strecken im hochfrequenten Bereich. Das ist eine echte Spaßbremse, führt aber automatisch dazu, dass man nicht häufiger als nötig auf das Gaspedal drückt und damit verbrauchsarm fährt. Die vom Hersteller angegebenen 5,3 Liter haben wir nicht geschafft. Tatsächlich schluckte der Camry aber nur 6,1 Liter. Das ist schon nicht schlecht. Allerdings waren kaum Stadtfahrten darunter. Und gerade beim Stop-and-Go-Verkehr entfaltet so ein Hybridestem die ganze Stärke. Verbräuche um die vier Liter dürften damit möglich sein. Interessant für Taxifahrer in Großstädten. Denn gerade diese Klientel hat Toyota im Visier.

8,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 - in Sachen Beschleunigung geht es mit dem Toyota Camry eher gemächig zu.

© Toyota

Wer eine durchzugskräftigere Beschleunigung möchte, der ist beim Toyota Camry falsch. Mit 8,3 Sekunden von 0 auf Tempo 100 liegt die Fernost-Limousine eher im mittelprächtigen Bereich. Das Systemdrehmoment von 400 Nm hingegen macht Spaß. Wenn der 178-PS-Benziner gemeinsam mit dem 120 PS starken E-Motor an einem (Antriebs-)Strang ziehen, ist zumindest im unteren Drehzahlbereich für ausreichend Spaß gesorgt. Auch hier zeigt sich: Dieser Toyota ist ein ideales Stadtauto

Das taugt der Hybrid-Motor des Toyota Camry

Angetrieben wird der Toyota Camry von zwei Motoren. Der 2,5-Liter-Benziner leistet zusammen mit dem E-Aggregat 218 PS.

© Toyota

Im Gegensatz zu einem so genannten Plug-Hybrid, kann der Camry nicht aufgeladen werden. Er versorgt sich beim Rekuperieren zwar immer wieder selbst mit neuer Energie, kann aber keine langen Strecken rein elektrisch fahren. Insgesamt soll die elektrische Unterstützung jedoch recht hoch sein. Toyota spricht von einem 50-prozentigen Anteil. Im Fahr-Alltag bemerkt man das allerdings kaum. Die beiden Aggregate spielen im System so geschmeidig zusammen, dass man meint nur einen Motor zu haben. Sehr angenehm ist das elektrischen Fahren, das man auch über eine spezielle Taste erzwingen kann allemal, wenn an in der Tiefgarage unterwegs ist oder früh morgens leise aus der Garage rollt, ohne die Nachbarn zu wecken.

Angenehm ist auch die Geräuschentwicklung - respektive deren Unterdrückung. Der Motorraum ist so gut gedämmt, dass man beim Fahren fast nur Wind- (die allerdings laut) und Reifengeräusche hört. Es sei denn man drückt das Gaspedal voll durch. Fahrwerk und Federung entsprechen ebenfalls dem Standard einer gehobenen aber gelassenen Limousine. Und trotzdem haben die Japaner ihrem meist verkauften Auto einen sportlichen Charakter eingehaucht. Das Fahrwerk ist so fein abgestimmt, dass sich der Camry auch mit der nun deutlich verbesserten Lenkung recht flott durch die Kurven jagen lässt. Natürlich nur im Bedarfsfall, denn der Komfort steht bei einer Limousine naturgemäß im Mittelpunkt. 

Die feinen Linie des Camry-Designs setzen sich auch im Heck fort. Leider ist die Ladehöhe sehr hoch, immerhin passen in den Kofferraum 524 Liter.

© Toyota

Die Konzentration auf Komfort hätte man den Toyota-Entwicklern auch beim Thema Kofferraum gewünscht. Der ist zwar mit 524 Liter durchaus im ordentlichen Bereich. Aber schon bei der Ladehöhe mit knapp 70 Zentimetern wird es unbequem. Wenn es nur das wäre: Auch die hohe Ladelippe (16 Zentimeter) zwingt zu unnatürlichen Armbewegungen, die eigentlich ins Fitnessstudio gehören. Ebenfalls schlecht ist der Blick nach hinten. Die durch die breiten Dachsäulen ohnehin schon eingeschränkte Sicht wird noch weiter eingeengt durch die nicht versenkbaren Kopfstützen. Man darf dankbar sein, dass moderne Sicherheitssysteme wie eine leider nur mittelmäßige aber zweckmäßige Rückfahrkamera und Parksensoren beim Rangieren mithelfen. Und noch etwas aus der Mecker-Ecke: Dass Anhängerkupplung und Dachträger nicht vorgesehen sind, dürfte manchen Klientel vom Kauf abschrecken. Letzteres ist ein Killer-Kriterium für Familienväter, die einen zu kleinen Kofferraum gerne mit einem Skisarg ergänzen, wenn es in den Urlaub geht. 

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Unser Fazit zum neuen Camry

Der Toyota Camry - schicke Limousine mit sportlichem Charakter.

© Toyota

In Sachen Verbrauch und Komfort hat der Camry Höchstnoten verdient. Und auch das Preis-Leistungsverhältnis liegt mit knapp 43.000 Euro in einem vernünftigen Bereich. So gewöhnungsbedürftig die hybride Antriebsarchitektur auch sein mag. Aus dem umweltfreundlichen Blickwinkel macht sie Sinn. Das gute Gewissen fährt beim Camry immer mit. Und wer auf schöne Limousinen steht, der ist mit diesem Toyota gut bedient. (Rudolf Bögel) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Datenblatt zum neuen Toyota Camry Executive 2,5 l

Motor: Reihen-Vierzylinder Benziner + Elektromotor
Hubraum: 2.487 ccm
System-Leistung: 160 kW / 218 PS
System-Drehmoment: 400 NM
Getriebe: Stufenloses Automatik
Antrieb: Front
Länge/ Breite/ Höhe: 4,89 m / 2,13 m / 1,45 m
Leergewicht: 1.595 kg
Kofferraum: 524 l
Beschleunigung: 8,3 Sekunden von 0 auf 100
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Verbrauch: 5,3 l
CO2: 119 g/km
Preis ab 42.390 Euro

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July 10, 2020 at 09:48PM
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Sehr angenehm

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