Main-Tauber-Kreis.Einige Kreisräte werden zwei Legislaturperioden mit Landrat Reinhard Frank als Vorsitzendem des Gremiums verbracht haben, wenn er Ende Mai nicht wieder kandidiert. Bei anderen sind es erst fünf Jahre oder nicht einmal zwölf Monate. Wie die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag und der fraktionslose Kreisrat zum Rückzug Franks stehen und ob sie bereits auf Kandidatensuche sind, wollten die Fränkischen Nachrichten wissen.
Manfred Schaffert (CDU) hat, wie alle anderen Fraktionsvorsitzenden auch, am 28. Juli bei der turnusmäßigen Runde mit dem Landrat von dessen Rückzugsplan erfahren. „Wir respektieren diese Entscheidung, die für uns nachvollziehbar ist. Der Main-Tauber-Kreis steht nach 16 Jahren Landrat Frank gut da. Weitere infrastrukturell wichtige Vorhaben sind oder werden noch auf den Weg gebracht“, so Schaffert. Die Corona-Pandemie halte neue Herausforderungen parat. „Der neue Landrat oder die neue Landrätin kann diese mit einem Kreistag angehen, dem noch zahlreiche altbewährte und erfahrene, aber auch neue, engagierte Köpfe angehören“, blickt der CDU-Chef im Kreistag gleichsam zurück und voraus. Zur Kandidatensuche meinte er: „Es bleibt die Bewerberlage sowie der Bewerbervorschlag des noch zu bildenden besonderen beschließenden Ausschusses an das Innenministerium abzuwarten.“
Klaus Kornberger, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, spricht von einer weisen Entscheidung zu einem gut gewählten Zeitpunkt mit Blick auf den Rückzug von Landrat Reinhard Frank. „Wir nehmen seine Entscheidung mit großem Respekt zur Kenntnis.“ Allerdings hätten sich die Freien Wähler ebenso vorstellen können, dass er wieder kandidiert. „Aber es gibt auch ein Leben nach der Politik“, zeigt Kornberger Verständnis. Frank habe dafür Sorge getragen, dass es im Main-Tauber-Kreis geordnet und zivilisiert zugehe. Was einen Landratskandidaten oder eine Landratskandidatin angeht, „werden die Freien Wähler ihre Vorstellungen rechtzeitig artikulieren“, kündigt Kornberger den Willen zur Mitsprache an.
Ute Schindler-Neidlein stellt für die SPD fest: „Wir halten den Beschluss des Landrats für richtig. Landrat Frank hat zwei Amtsperioden als Landrat gewirkt, das reicht.“ Eine nochmalige Kandidatur hätte die SPD auch nicht befürwortet. Schindler-Neidlein: „Bereits bei der vergangenen Wahl hätten wir gerne einen anderen Kandidaten unterstützt. Aber gegen die damalige Mehrheitsfraktion CDU einen eigenen Kandidaten aufzustellen, hätte keinen Sinn gemacht.“ Auch die SPD hat sich noch nicht nach einem Kandidaten umgeschaut. Die Fraktionsvorsitzende kündigt aber an, dass sich ihre Partei um einen geeigneten Kandidaten bemühen werde.
Für Rainer Moritz (Bündnis 90/Die Grünen) ist der Rückzug aus dem Amt von Landrat Reinhard Frank keine große Überraschung. Eine Aufforderung für eine neue Kandidatur hätte, laut Moritz, von dessen CDU-Parteifreunden kommen müssen. „Der Rückhalt für Landrat Frank war aber , wie die letzte Kreistagssitzung gezeigt hat, nicht mehr recht gegeben“, schätzt der Bündnisgrüne die Stimmung bei den CDU-Kollegen ein. Seine Fraktion habe weitgehend gut mit Frank zusammengearbeitet. Wichtige Themen der Grünen, wie Klimaschutz oder erneuerbare Energien, habe er ernst genommen. Dennoch habe man sich seitens seiner Fraktion oft mehr Durchhaltevermögen und Kostenmanagement gewünscht. Moritz zur Nachfolge: „Bei der Kandidatensuche für eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger stehen wir noch am Anfang.“
Verständnis hegt auch der FDP-Fraktionsvorsitzende Albrecht Rudolf dafür, dass Frank einen Schlussstrich unter sein zeitraubendes Amt setzen will. Die Zusammenarbeit mit ihm sei durch gegenseitige Wertschätzung und ein hohes Maß an Offenheit geprägt gewesen. Wegweisende Projekte wurden auf den Weg gebracht. „Aber es gab auch Konflikte zwischen Kreistag und Verwaltung, für die Landrat Frank Verantwortung übernehmen musste und sich teilweise heftigen Vorwürfen seitens des Kreistages ausgesetzt sah“, so Rudolf. Mit Blick auf die vielen erfolgreichen Projekte hätte sich seine Fraktion eine weitere Zusammenarbeit gut vorstellen können.
Dr. Rolf Müller von der AfD meint zum Kandidaturverzicht Franks: „Wir, die Fraktion, und ich persönlich bedauern diesen Schritt, da die Zusammenarbeit sehr gut verlief. Aber da diese Entscheidung zu erwarten war, kann man Landrat Frank den Ruhestand gönnen.“
Rolf Grüning (Die Linke) hat erst aus der Zeitung erfahren, dass Frank nicht mehr kandidieren wird, wofür er mit Blick auf das Rentenalter Verständnis hat. „Gleichwohl hätte mich eine weitere Kandidatur gefreut, da der persönliche Umgang mit Landrat Frank sehr angenehm ist. Darüber hinaus schätze ich seine soziale Einstellung sehr. Leider wurde er hier von der Mehrheit im Kreistag sehr oft gebremst.“
August 12, 2020 at 05:00AM
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Wertschätzung, aber zuletzt auch mangelnder Rückhalt - Fränkische Nachrichten
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Sehr angenehm
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