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Pandemie hat Reisepläne platzen lassen - kreiszeitung.de

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Harpstedt/Wildeshausen – Internationales Publikum gibt sich derzeit beim Rosenfreibad ein Stelldichein. Zwischen Belgiern und Niederländern zieht es aber natürlich auch Deutsche auf den Caravanstellplatz am Tielingskamp. Fast vor der eigenen Haustür genießen Arno Schumacher (58) und Nicole Kretschmer (49) einen Kurzurlaub. Der Zusteller und seine Lebensgefährtin wohnen in Wildeshausen. Beide wollen noch bis Anfang der Woche bleiben. „Von hier aus kann ich direkt zur Arbeit fahren“, sagt Schumacher.

Den Harpstedter Stellplatz kennen die Wohnmobilisten wie ihre Westentasche. In den vergangenen drei Jahren haben sie dort immer wieder mal erholsame Tage verlebt. Sogar an Silvester. Im Winter ließen sie es sich in heimeliger Wärme im Wohnmobil bei Glühwein gutgehen.

Inzwischen wissen die beiden Kreisstädter längst, wo sie ihren Caravan platzieren müssen, damit sie über Satellit fernsehen können. „Der Empfang ist hier insgesamt etwas mau“, urteilen sie. Ansonsten aber gibt es nichts zu mäkeln. Von der Versorgung mit Frischwasser und Entsorgung des Abwassers bis hin zur Stromversorgung sei alles prima. Apropos „Saft“: „Mit 50 Cent kommen wir wohl 24 Stunden hin, sofern neben dem Kühlschrank keine weiteren Verbraucher in Betrieb sind“, schätzt Arno Schumacher. Etwas höher sei der Strombedarf, wenn die Heißluftfritteuse laufe. Dann und wann komme jemand von der Gemeinde, weil eine Stromsäule defekt sei. „Das ist ein bekanntes Problem hier“, sagt Nicole Kretschmer schmunzelnd.

Sehr angenehm sei gerade jetzt, während der sommerlichen Affenhitze, der Schatten, den die Bäume werfen. Auch drücke die Gemeinde ein Auge zu, wenn jemand länger bleiben wolle als nur für zwei oder drei Tage. „Wer ausgedehnt Urlaub machen will, sollte sich aber generell schon für einen Campingplatz entscheiden“, sagt Arno Schumacher. Eine andere Möglichkeit, die viele Wohnmobilisten reizvoll fänden, sei es natürlich, jeweils nach einer oder zwei Übernachtungen den Stellplatz zu wechseln, um peu à peu eine Region zu erkunden.

Was Harpstedt angehe, so sei die direkte Nähe zum Freibad ideal. Normalerweise könnten die Wohnmobilisten dort sogar duschen – nur im Moment eben nicht. Wegen Corona seien die Umkleiden bekanntlich geschlossen. „Wir fahren nach Hause, wenn wir duschen wollen“, erzählt Arno Schumacher. „Wir haben’s ja nun wirklich nicht weit.“

Etwas Geld ließen die Wohnmobilisten durchaus in Harpstedt, wissen die Wildeshauser. Sie kaufen selbst gelegentlich in den ortsansässigen Märkten ein. Zwischendurch gönnen sie sich Gaumenfreuden, etwa vom Burger-Imbiss „Liberty’s“ – gern per Lieferservice. Sich das Wohnmobil zu Hause mit Lebensmitteln vollzupacken, fiele ihnen nicht ein.

Sie hätten gestaunt, „als hier mal 16 Wohnmobile standen“. Am Sonnabend waren’s 14. Eigentlich nur 13, denn bei Nummer 14 handelte es sich um einen Wohnwagen, der streng genommen auf dem Platz nichts zu suchen hat. Solange sich aber keiner der offenbar toleranten Wohnmobilisten beschwert, besteht für die Gemeinde kein Anlass zum Einschreiten. Am Rande haben die beiden Kreisstädter mitbekommen, dass für den Stellplatz Umbau- oder Umgestaltungsmaßnahmen ins Auge gefasst seien. Genaueres wissen sie aber nicht.

„Unser eigentlich geplanter Urlaub ist ins Wasser gefallen. Wir wollten ein Stück durch Deutschland fahren. Unter anderem nach Köln. Mein Sohn wollte dort im Mai heiraten. Aber das ist dann als Folge von Corona ins Wasser gefallen“, seufzt Nicole Kretschmer. Stattdessen verweilt das Paar nun für ein paar Tage ganz in der Nähe des eigenen Zuhauses. „Wir gucken, was hier so auf dem Platz passiert, beobachten die Leute, gehen spazieren. Wir waren auch schon im Freibad. Eigentlich wollten wir am Donnerstagmittag rein. Das hat wegen der Einlassbeschränkung auf maximal 100 Personen aber nicht geklappt. Also haben wir es am Abend noch einmal versucht – mit Erfolg“, erzählt Arno Schumacher. „Schön entspannend“ fand seine Lebensgefährtin die Erfrischung im kühlen Nass.

Im vergangenen Jahr nutzte das Paar seinen Urlaub, um Freunde in Polen und in Berlin zu treffen. Die zwei vereinbarten Besuchstermine gaben sozusagen den Rahmen für die mehr oder weniger spontan ausgewählte Reiseroute vor. Dank geläufiger Apps sei es heutzutage kein Problem mehr, Stellplätze zu finden, sprechen die beiden Wildeshauser aus Erfahrung.

Von Jürgen Bohlken




August 08, 2020 at 05:24PM
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Sehr angenehm

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