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In diesem Test werfen wir einen Blick auf die Bowers & Wilkins PX7. Das ist ein Bluetooth-Kopfhörer mit Active Noise Cancelling. Im Gegensatz zum kleinen Bruder, dem Bowers & Wilkins PX5, handelt es sich um einen ohrumschließenden Kopfhörer (Over Ear). Er ist in den Farben Silber und Schwarz erhältlich und hat einen Marktpreis von 320€ bis 400€.
Willkommen in der ChinaHandys.net HiFi Corner! Ich bin Benjamin Kalt, Sie kennen mich vielleicht aus Beiträgen wie dem Testbericht zum Xiaomi Mi 10 Lite 5G oder zur wunderschönen Doogee-Handyhülle fürs iPhone 11. Spaß beiseite – neben Smartphones ist Audio eine meiner größten Interessen und im Team bin ich der bekennende Snob, wenn es um hochwertige Bluetooth-Kopfhörer geht. Im HiFi Corner schreibe ich über alle möglichen Audio-Produkte, die mir so in die Finger geraten.
Design & Verarbeitung
Den Bowers & Wilkins PX7 gibt es in zwei verschiedenen Farbvarianten: Dunkelgrau und Silber. Da dürfte zwar für die meisten etwas dabei sein, andere Hersteller bieten aber deutlich mehr. Den Beoplay H9 3. Generation von Bang & Olufsen gibt es beispielsweise in fünf verschiedenen Farben, unter anderem auch in Schwarz und in Rosa.
Der PX7 wiegt 302 Gramm und ist damit relativ schwer. Es kommen Aluminium, Kunstleder und Stoff zum Einsatz. Die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben, die Scharniere über den Ohrmuscheln laufen reibungslos und es gibt keine unschönen Spaltmaße. Der Bügel ist mehr als ausreichend gepolstert, die Polster um die Ohrmuscheln sind aber etwas härter als ich es von anderen Kopfhörern gewohnt bin.
Zur Bedienung setzt Bowers & Wilkins nicht auf Touch-Felder und das war eine sehr gute Entscheidung. Ich habe noch nie Kopfhörer mit Touch-Bedienung ausprobieren dürfen, die genau so gut funktioniert, wie die Bedienung mit Tasten. Der Großteil der Knöpfe des PX7 ist an der “hinteren” Seite der rechten Ohrmuschel – also an der Seite, die nach hinten vom Kopf weg zeigt. Nur der ANC-Knopf ist an der linken Ohrmuschel. Das erleichtert die Erreichbarkeit definitiv und erlaubt eine schnelle Bedienung.
Die Steuerung funktioniert auch ansonsten tadellos und ist enorm intuitiv – alle Kombinationen und Belegungen stehen im Handbuch und werden nach Einrichtung des Kopfhörers in der B&W-App nochmal erklärt.
Zusammenfassung
Das Design des PX7 ist sicherlich Geschmackssache – darüber möchte ich hier nicht urteilen. Mir gefallen andere Kopfhörer, zum Beispiel der MW65 von Master & Dynamic oder der Beoplay H4 2. Generation von Bang & Olufsen besser. Ganz vom eigenen Geschmack losgelöst hat B&W aber den richtigen Mix aus Premium und Funktionalität gefunden. Die Verarbeitung ist extrem gut und der PX7 fühlt sich dem Preis entsprechend an.
Verbesserungsvorschläge: mehr Farbvarianten und ein besserer Falt-Mechanismus.
Tragekomfort
Die Bowers & Wilkins PX7 werden als ohrumschließende Kopfhörer beworben und das sind sie tatsächlich auch. Meine Ohren liegen nicht auf der Polsterung auf, wie es bei einigen anderen Kopfhörern dieser Gattung der Fall war. Das sorgt für einen sehr hohen Tragekomfort – auch nach mehreren Stunden drückt der PX7 nicht.
Viel mehr gibt es hier eigentlich auch gar nicht zu sagen. Verglichen mit dem Beoplay H4 1. Generation und dem Beoplay H9i ist der Anpressdruck des PX7 etwas höher, durch die größeren Ohrmuscheln ist er dennoch komfortabler. Für mich gibt es hier absolut nichts zu meckern.
Sound & Abstimmung
Kommen wir zum wichtigsten Punkt bei jedem Kopfhörer: dem Sound. Diesen subjektiven Eindruck in Worte zu fassen ist sehr schwer, deswegen empfehle ich euch, Kopfhörer vor dem Kauf auszuprobieren. Genau das mache ich übrigens auch gerade – den PX7 habe ich für einen Monat bei Grover gemietet, um ihn ausreichend testen zu können. Mitte Juli geht der Kopfhörer dann zurück und ich bestelle den nächsten – ich habe den MW65 von Master & Dynamic und den ATH-DSR9BT von Audio-Technica auf meiner Liste.
Wie dem auch sei, ich versuche den Klang und die Abstimmung des PX7 so treffend wie möglich zu beschreiben. Wie eigentlich alle “Consumer”-Kopfhörer ist auch der PX7 mit einer sogenannten V-Signatur versehen. Die ist hier ein wenig zu den Bässen verschoben, die Höhen sind etwas dumpf und nicht übertrieben detailliert. Das ist fürs Langzeithören aber absolut von Vorteil und soll nicht als Kritikpunkt verstanden werden. Die Brillanz der Hochtöne übertrifft die anderer Mainstream-Kopfhörer immer noch um Längen – verglichen mit einem wirklich analytischen Kopfhörer sind sie aber etwas gedämpft.
Die Bässe sind merklich hervorgehoben, ohne an Auflösung zu verlieren. Die Mitten sind erfreulich lebendig und die Bässe und Höhen bluten niemals in sie hinein. Besonders der Tiefbass und die Kicks sind sehr präsent und sorgen für eine Menge Hörvergnügen. Die analytische Komponente geht dennoch nicht verloren und wenn man sich darauf einlässt, ist auch die Separation der Instrumente kein Problem. Darauf ist der PX7 aber nicht unbedingt ausgelegt – das Klangbild ist etwas unterdurchschnittlich dynamisch, ohne aber negativ aufzufallen. Der PX7 ist auf Spaß ausgelegt, ohne dass eine komplett verschobene Abstimmung dafür nötig ist.
Die Bühnenbreite ist nichts besonderes, vielleicht ein klein wenig besser als beim Beoplay H9i. Und dieser Vergleich sollte schon klar machen – die vorangegangenen Absätze sind Meckern auf sehr hohem Niveau. Der PX7 klingt extrem gut, der Bass ist überdurchschnittlich detailliert und knallig, die Abstimmung ist langzeittauglich und das Musik hören macht eine Menge Spaß. Klanglich ist der PX7 für mich genau richtig.
Ein paar Beispielsongs…
Barking von Ramz – ja, wir fangen gleich mit Hip-Hop an. Ein mäßig dynamisch abgemischter Song. Das hält der PX7 einem auch schonungslos vor. Das kenne ich auch schon von meinen B&O-Kopfhörern – die typische auf Lautheit bedachte Abstimmung hört man deutlich. Dennoch fallen die sehr geilen Tiefbässe auf, da holt der Kopfhörer wirklich das Bestmögliche aus dem Material. Die Stimme könnte verglichen mit den Kicks ruhig ein wenig mehr im Vordergrund stehen, aber das ist wieder Meckern auf sehr hohem Niveau. Insgesamt ist der PX7 ein guter Kopfhörer für Hip-Hop, vor allem wegen der etwas schonenden Höhen und der guten Abstimmung “unten rum”, die die Basslines angenehm hervorhebt.
Kommen wir zu Pop – Lass das Licht an von Seeed und Deichkind als Tidal Master (MQA). Hier gilt eigentlich dasselbe wie bei Barking. Die Vinyl-Abmischung des Songs gefällt mir übrigens deutlich besser, aber auch hier zeigt Peter Fox mal wieder, was für ein guter Produzent er ist. Macht einfach Spaß. Warum auch immer hatte ich danach spontan Lust auf Somebody That I Used To Know von Gotye und Kimbra. Falls ihr diesen Song noch nie mit Kopfhörern gehört habt, tut das jetzt. Das eröffnet wirklich komplett neue Welten. Hier fallen die angenehmen Höhen des PX7 besonders auf – das ist wirklich ein Hörvergnügen auf maximaler Lautstärke!
Wie sieht es bei Rock und Metal aus? Wen sollte man da eher fragen als Mark Knopfler und seine Dire Straits? Nun, Queen vielleicht. Wir hören also erst Money For Nothing und danach Fat Bottomed Girls. Bei ersterem Song fällt auf, dass der PX7 im Betrieb über Bluetooth wirklich absolut gar kein Grundrauschen hat – sehr angenehm, vor allem wenn man mal leise Musik hören möchte. Das machen wir aber natürlich nicht! 😉 Die Kicks rollen überraschend präzise ab und der Song macht das, was er tun sollte: Spaß. Nachdem Knopfler seine Kühlschränke fertig verschoben und seine Mikrowellen fertig installiert hat hat, können wir uns den Mädels mit großem Hintern widmen. Hier fällt auf: Die maximale Lautstärke des PX7 könnte ruhig ein wenig höher sein. Meistens reicht sie zwar aus, aber besonders dieses Lied hätte etwas mehr vertragen können.
Zum Schluss die Königsdisziplin – Orchester. Battle Of The Heroes von John Williams, gespielt vom London Symphony Orchestra als Tidal Master (MQA). Dieses Stück ist besonders auf Grund des Chors sehr anspruchsvoll, aber der PX7 kriegt das wirklich gut gemeistert. Die Höhen klirren zu keinem Zeitpunkt und und die aufwändige Instrumentierung kriegt der Kopfhörer überraschend gut auseinander geklaubt. Die dumpfen Höhen fallen hier aber wirklich auf – von Vinyl und auf einer schönen Anlage klingt das alles irgendwie lebendiger. Die ganz hohen Höhen gehen hier also auf Kosten des Hörkomforts wortwörtlich flöten.
Zusammenfassung
Viel Gerede um den heißen Brei herum: Der PX7 von Bowers & Wilkins ist genau richtig für Pop, Rock, Metal und Hip-Hop. Für Klassik-Liebhaber würde ich den Kopfhörer aber nicht zwingend empfehlen, da gibt es einfach bessere. Wer nur gelegentlich gerne Klassik hört, wird aber auch mit dem PX7 zufrieden sein. Der Kopfhörer dürfte gerne ein ganz kleines bisschen lauter sein, aber mir war bisher kein Kopfhörer laut genug. Alles in allem gibt es hier fast keinen Raum mehr zur Verbesserung.
Akkulaufzeit
Diesen Abschnitt können wir sehr schnell abhaken. Der Hersteller gibt für den PX7 30 Stunden Akkulaufzeit an und bei mittlerer bis hoher Lautstärke lässt sich dieser Wert tatsächlich erreichen. Bei sehr hoher bis maximaler Lautstärke nimmt die Laufzeit merklich ab, liegt aber geschätzt immer noch über 20 Stunden. Das ist für mich absolut genug – ich hatte noch nie eine Situation, wo ich innerhalb von über 20 Stunden Musik hören keine Steckdose zur Verfügung hatte.
Geladen wird übrigens über USB-C – finde ich gut! Innerhalb von 15 Minuten sollen fünf Stunden “Spielzeit” wieder aufgeladen werden.
ANC, Features & sonstige Eindrücke
Ich persönlich bin kein großer Fan von Active Noise Cancelling. Bisher habe ich noch keinen Kopfhörer gehört, der mit eingeschaltetem ANC genau so gut klingt wie mit ausgeschaltetem ANC. Beim PX7 trifft das ebenfalls zu, aber nicht in so hohem Maße. Woran liegt das? Das ANC ist insgesamt einfach nicht besonders gut. Dauerhafte Störgeräusche filtert der Kopfhörer ganz solide raus, spontane Sounds wie das Hupen eines Autos dringen aber hörbar durch. Da ist Sennheiser besser, sogar Beyerdynamic ist besser und Sony und Bose sind um Welten besser.
Sehr gut ist hingegen der Transparenzmodus – da gibt es nichts zu meckern. Ich habe das ANC aber sowieso meistens aus. Wer Wert auf gute Geräuschunterdrückung legt, ist mit dem PX7 jedenfalls schlecht beraten.
Kommen wir noch schnell zur App. Die ist unnötig und bietet kein einziges Feature, das sich nicht auch am Kopfhörer selber einstellen lässt. Einzig das Ausschalten der viel zu lauten Hinweistöne hat mich zur Installation getrieben, ansonsten bietet die App original gar nichts. Sogar die sehr schlechte App von Bang & Olufsen ist besser und das soll wirklich einiges heißen.
Was gibt es sonst noch zu sagen? Das eingebaute Mikrofon ist okay, mehr aber auch nicht. Mein Gesprächspartner konnte mich immer gut verstehen, besonders brillant ist der Klang aber nicht. Die Verbindung mit bis zu zwei Geräten funktioniert zügig.
Und nicht zu vergessen: Die beiliegende, harte Tragetasche ist gut, aber nicht gerade kompakt.
July 04, 2020 at 04:32PM
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Bowers & Wilkins PX7: Bluetooth ANC Kopfhörer mit aptX HD im Test - ChinaHandys.net
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Sehr angenehm
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