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Altrhein Brühl: Die Boote im "Backofen" - Nachrichten aus der Metropolregion Rhein-Neckar - Rhein-Neckar Zeitung

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Von Rolf Kienle

Brühl. Die "Coral" ist ein knapp acht Meter langes Kajütboot und ganzer Stolz von Patrick Berndt. Mehr noch: Es ist für ihn der Ort, der viel Urlaubsgefühl vermittelt. "Man kann die Zeit völlig vergessen", sagt er. Es ist nicht nur die Ruhe und die geballte Natur. Der "Backofen", wie der Altrheinarm am Rand des zweitgrößten baden-württembergischen Naturschutzgebiets Backofen-Riedwiesen genannt wird, weil dort ab Mitte des 19. Jahrhunderts Ziegel gebrannt wurden, ist eine Idylle für sich. Ringsum Auwald mit Silberpappeln, üppigen Büschen und "Biotopen mit hoher ökologischer Bedeutung" wie es offiziell heißt. "Frühmorgens ist richtig was los", erzählt Patrick Berndt. Da kann man Silberreiher, Gänse, Schwäne, jede Menge anderer Vögel, Nutria und Fische beobachten.

Beachtliche 130 Motorboote haben ihren Liegeplatz im "Backofen", der fast ein Geheimtipp ist, denn kaum einer kennt den kleinen Altrheinarm, der teils auf Mannheimer, teils auf Brühler Gemarkung liegt. Zu versteckt liegt er zwischen Rhein und Naturschutzgebiet. Schon 1957 hat eine Handvoll engagierter Motorbootfahrer den Mannheimer Motorjachtlub MCK an dieser Stelle gegründet. Die alte "Heimat", die am Beginn des langen Bootsstegs und an der Einfahrt des Altrheinarmes liegt, ist gleichermaßen schwimmendes Restaurant und Vereinslokal des Clubs.

Patrick Berndt hat die "Coral" erst vor fünf Jahren erstanden, seit einem Jahr liegt sein Boot im "Backofen" und fühlt sich gut aufgehoben. Der Weg führt den Brühler zwar über einen Umweg über den Rheinauer Hafen zum Boot, aber der lohnt sich. Die Wochenenden verbringt er bei schönem Wetter auf der "Coral", fährt dann über den Rhein hinüber zum Reffenthal auf der Pfälzer Seite und trifft andere Bootsführer. "Das sind immer sehr angenehme Leute", erzählt er. Das spürt man schon während der Fahrt: Bootsbesitzer grüßen sich grundsätzlich, man kommt sofort ins Gespräch, es ergeben sich freundschaftliche Beziehungen. Das gemeinsame Hobby verbindet.

Patrick Berndt auf seiner „Coral“. Foto: rok

Der Brühler war viel in der Welt unterwegs, hat Südostasien und die Karibik individuell bereist und viel erlebt; jetzt sind der Oberrhein, die Altrheinarme samt der Natur sein Urlaubsdomizil. Das Wasser ist ohnehin sein bevorzugtes Metier. Beruflich ist er Bäderleiter in Brühl. Manchmal ist Patrick Berndt auch während der Woche allein hier und genießt die Ruhe an Bord. Die Bootssaison dauert offiziell zwar von Mai bis Ende September, aber auch im Oktober gebe es genügend schöne Tage, um die Zeit hier zu verbringen. Eigentlich, sagt er, sei so ein Boot sogar ein Ganzjahreshobby, zumal es ja immer was zu tun gibt. Das entspricht schon einer uralten Regel, offenbar gemacht für Bootsbesitzer: "Irgendwas ist immer." Mal muss was repariert, mal was ausgebessert, mal was verschönert werden.

Die "Coral" hat drei Schlafplätze unter Deck, was nicht heißt, dass man sie nutzen müsste. Bei schönem Wetter nutzt Patrick die Schlafplätze draußen. Der Motor der "Coral" hat stattliche 225 Pferdestärken, was der Jacht zu einer respektablen Geschwindigkeit verhilft – wenn‘s nötig ist. Das ist es meistens nicht, wie er sagt. Er ist keiner, der den Rhein rauf und runter heizt. In den Altrheinarmen ist sowieso ein sehr gemäßigtes Tempo vorgeschrieben. "Das wird auch streng kontrolliert", weiß er und deutet auf ein Boot, das einsam am Ufer festgemacht ist. Es könnte die Wasserschutzpolizei sein, also Obacht.

Die Bootsbesitzer im "Backofen" kommen aus der ganzen Metropolregion, wie Regina Hingtgen von der Geschäftsstelle des MCK sagt. Ihr Club sei angetreten, sowohl den Sportsgeist auf dem Wasser zu fördern, vor allem aber ein besonderes Umweltbewusstsein. "Das ist allein schon durch die besondere Lage unseres Hafens in einem Naturschutzgebiet bedingt." Die Umweltschutzmaßnahmen des Clubs werden auch jedes Jahr durch eine Kommission der Deutschen Gesellschaft für Umwelterziehung überprüft und mit der Vergabe der Blauen Flagge geehrt. Sie ist internationales Symbol für Umweltstandards sowie gute Sanitär- und Sicherheitseinrichtungen. Hingtgen: "In diesem Jahr können der MCK und seine Mitglieder und Gastlieger besonders stolz sein, denn die Auszeichnung wurde dem Club jetzt zum 25. Mal in Folge verliehen."




August 30, 2020 at 11:00AM
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Sehr angenehm

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