
Das Bundesinnenministerium hat nach der Absage der promovierten Grünen-Europaabgeordneten Hannah Neumann für eine Podiumsdiskussion zur Deutschen Einheit Fehler eingeräumt.
Die 36-Jährige, Mutter von drei Kindern, war verärgert über die Einladung und hatte ihren Verzicht auf die Teilnahme damit begründet, dass sie lediglich in der Funktion als "junge Erwachsene" eingeladen werden sollte; während alle anderen, darunter Bundestagspräsident Schäuble, eine Zuordnung zu Politik oder Wissenschaft hatten. Es habe sich um ein internes Arbeitspapier zur Konzeption der Veranstaltung gehandelt, auf das sich Neumann bezogen habe, sagte eine Ministeriumssprecherin dem Deutschlandfunk. Die Kompetenzen und Qualifikationen jüngerer Wissenschaftler und Politiker sollten durch die Wortwahl zu keiner Zeit in Frage gestellt werden. "Wir bedauern, dass die verkürzte Bezeichnung im Arbeitsdokument zu einer Absage von Frau Neumann geführt hat."
Neumann sagte unserem Sender, mittlerweile habe sich der Staatssekretär und Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, Wanderwitz, auch im Namen der einladenden Kommission "sehr angenehm und vollumfänglich" bei ihr entschuldigt. Damit sei die Sache für sie erledigt. Als sie die Panelbeschreibung gelesen habe, sei jedoch ihr erster Gedanke gewesen: "Meinen die das ernst?" Der zweite sei dann gewesen: "So radikal hat das noch nie jemand auf den Punkt gebracht." Wie viele in ihrem Alter habe sie die Erfahrung gemacht, dass junge Menschen in Politik und Wissenschaft deutlich mehr kämpfen müssten, um ernst genommen zu werden. Das gelte insbesondere für Frauen. - Bei der Veranstaltung der Kommission "30 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit" soll im Herbst der "2+4 Vertrag" debattiert werden.
Sensibilität schaffen
Um Sensibilität für das Thema zu schaffen, hatte Neumann ihre Teilnahme abgesagt, das Einladungsschreiben auf Twitter veröffentlicht und anschließend ihre Entscheidung im Gespräch mit "Jetzt", einem Magazin der Süddeutschen Zeitung, näher erläutert. Das Label "junge Erwachsene" passe nicht zu ihr, sagte sie "Jetzt". Sie habe vor acht Jahren promoviert und sei gewählte Abgeordnete. Ihre Kinder seien mehr "junge Erwachsene" als sie.
Über den Ausgang ihrer Aktionen zieht Neumann ein positives Fazit: Andere Menschen hätten das offensichtlich gut nachvollziehen können, "wenn man danach geht, wie oft mein Tweet zu der Angelegenheit geteilt und kommentiert wurde."
July 15, 2020 at 12:14PM
https://ift.tt/2OsMXqq
Einladungsstreit beigelegt - Bundesinnenministerium bedauert Bezeichnung "junge Erwachsene" für Grünen-Politikerin Neumann - Deutschlandfunk
https://ift.tt/2NSuQtW
Sehr angenehm
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Einladungsstreit beigelegt - Bundesinnenministerium bedauert Bezeichnung "junge Erwachsene" für Grünen-Politikerin Neumann - Deutschlandfunk"
Post a Comment